Wolkenwale – eine Traumreise

Jana

Willkommen, auf unserer Reise zu den Wolkenwalen! Such‘ dir einen gemütlichen Ort, mach‘ es dir bequem und lass‘ die Seele baumeln. Schließe deine Augen, und atme langsam ein und wieder aus. Lass deine Gedanken davonziehen, wie Federwolken davongleiten, in die Weite des Himmels hinauf. Genieße die Ruhe. Gibt den Wolken all deine Sorgen, den Stress und die Grübeleien, setze sie auf die kleinen Wolkenberge und lass‘ sie davonziehen. Dein Körper ist ganz ruhig und entspannt, aber dein Geist ist wach und klar. Atme noch einmal tief durch die Nase ein und mit der nächsten Ausatmung beginnt deine Reise.

Du öffnest deine inneren Augen und stehst an einem sonnigen Tag auf einer schneebedeckten Wiese. Es ist ein angenehm strahlend frischer Wintertag, so strahlend weiß und schön wie du ihn dir nur vorstellen kannst. Die Luft ist frisch und klar. Bauschige Schäfchenwolken ziehen über den kristallblauen Himmel. Es riecht nach Schnee, nach frisch geschlagenem Holz, rauchigem Kaminfeuer und feuchter Erde. Ein sanfter Wind streicht über dein Gesicht und durch deine Haare, greift nach einer Strähne und lässt sie im Wind flattern. Ein warmer Wollmantel schmiegt sich um deinen Körper, deine Hände stecken in weichen, warmen Handschuhen und du hast einen flauschigen Schal um deine Schultern geschlungen. Der Wind ist kühl, aber in deinem Wintermantel ist dir wohlig warm. Eine Wärme, die bis zu deinen Füßen wandert, die in dicken Fellstiefel stecken. Ein Windzug streichelt dein Gesicht und zupft sanft an deinem Schal. In deiner Nähe stehen einige Tannenbäume. Sie sind von weißem Reif und Schnee überzogen, sie glitzern und funkeln im Sonnenlicht, wie in zigtausend kleine Diamanten eingepackt. Du spazierst durch den Schnee, der knirscht und knistert bei jedem Schritt. Die Sonne wirft kleine Lichtflecken durch die mächtigen Baumkronen auf den Schnee um dich her und auf deine Kleidung, deine Hände und Arme. Du badest in der Wärme und dem Rauschen der Tannen über dir. Du atmest tief ein, und genießt den Duft von Tannennadeln und Harz, den die Tannen ausströmen. Aber es treibt dich weiter und dein Blick wandert über das schneeweiße Feld, das nicht weit entfernt von dir felsiger wird und an einem Meer aus Wolken endet. Du schlenderst durch den Sonnenschein hinüber zu einer Reihe aus großen Felsen, die majestätisch aus der Schneedecke wachsen. Der Wind begrüßt dich mit einem Lufthauch und vor dir erstreckt sich eine endlos weite Wolkendecke. Bis an den Horizont heran schieben sich große, watteweiße Wolkenberge über das Land dahin. Das dichte Wolkenmeer, das sich vor dir erstreckt, ist durchtränkt von hellgelben, rosafarbenen und zartroten Farbtupfern. Stetig bewegen sich Wolken um Wolken, wirbeln durcheinander, verschwinden und tauchen in neuen hellen Farben wieder auf. Es sind ruhige gemächliche Wirbel, in denen sich die Wolkendecke bewegt. Das Rauschen des Windes singt in deinen Ohren, der Schnee zu deinen Füßen knistert jedesmal leise, wenn eine Windböe über ihn hinweg fährt, und in der Ferne ruft ein Vogel. Du genießt das Spiel des kühlen Windes und der warmen Sonnenstrahlen auf deinem Gesicht.

Deine Augen wandern über das weite Wolkenmeer hinweg, die großen, bauschigen Wolkenberge, die wie Sahnehäubchen die winterliche Landschaft verzieren. Wie die Schneedecke zu deinen Füßen bedecken die Wolkenberge Felder, Berge und Wälder. Du ziehst deinen Schal etwas höher, als ein frischer Windhauch vom Wolkenmeer her zu dir herüberweht. Es riecht nach Meer und frischem Gras. Ein fremder Ton weht mit dem Wind zu dir herüber, ein Ruf wie aus einem Nebelhorn, aber weicher, sanfter, ein Singsang, der auf dem Wind zu dir herüber tanzt. Du schaust in die Wolken und vor deinen Füßen beginnt der feine weiße Nebel zu wirbeln, ein Strudel zieht rosafarbene, gelbe, zartorangene Nebelfäden mit sich. Der Wirbel wird größer und die Wolken purzeln wie Wattebausche übereinander, versinken und tauchen wieder auf. Da wiederholt sich der sanfte Ton, ruft nach dir, als würde das Wolkenmeer zu dir singen. Und beim nächsten Ruf erkennst du den Gesang der Wolkenwale, ihre sehnenden Rufe nach ihresgleichen, die durch die Tiefen und Weiten des Wolkenmeeres ziehen. Ein Rauschen erfasst die Wolken unmittelbar vor dir und mit einem tiefen, sanften Summen bricht ein Wolkenwal durch die Wolkendecke. Groß und majestätisch schwebt er durch die Wolken dem blauen Himmel entdecken. Er schwebt hinauf, langsam und gemächlich zieht sein großer, blaugrauer Körper an dir vorbei. Haushoch ragt an nun aus der Wolkendecke. Du blickst nach oben und siehst seinen Schatten, der die Sonne für einen kurzen Moment verdeckt. Neugierig ziehst du einen deiner Handschuhe aus und streckst deine Hand aus. So dicht ist der Wal aus dem Meer vor dir hervorgestoßen, dass deine Finger seine samtig weiche Haut berühren. Der Wal ist weder nass noch kalt, sein Körper und seine Flossen sind überzogen von einem kurzen, weichen, blaugrauen Fell, wie dass eines Pferdes. Er strahlt Wärme aus, so viel, dass du spürst, wie die frische Kälte auf deinen Wangen verschwindet und deine Haut zu kribbeln beginnt. Mit deiner Hand streichst du langsam über das Fell des majestätischen Wales, als er langsam an dir vorbei in den Himmel zieht und einen Bogen zurück zur Wolkendecke beschreibt. Er brummt einen tiefen, schwingenden Ton, wie zum Gruß an dich. Als er fast wieder komplett in den Wolken verschwunden ist, siehst du weitere Wale unweit von ihm aus dem Wolkenmeer auftauchen. In der Ferne des Wolkenmeeres brechen ein dutzend weiterer Wale aus der Wolkendecke hervor. Grau, hellblau, graublau, wie von Rauhreif überzogen glitzern sie in der klaren Wintersonne und singen ihren fernen, sanften Ton. Sie nähern sich dir, ihre Rücken dringen durch die Wolkendecke, so nah bei dir, dass du nur einen kleinen Schritt tun musst, und du würdest auf dem Rücken einer der Wale davongetragen werden, in den Himmel hinauf und hinab in das nebelfeuchte Wolkenmeer, durchzogen von feinen glitzernden Wasserperlen. Über Dörfer mit roten Dächern, rauchenden Schornsteinen und kleinen Holzschuppen hinweg, weiter über schneeweiße Wiesen, Felder, dunkle Tannenwälder und wieder hinauf in den kristallklaren Himmel.

Erfüllt von dieser Vorstellung streichst du ein letztes Mal sanft über das Fell des großen Wales, als er in den Wolken verschwindet und machst dich auf den Heimweg. Du ziehst deinen Handschuh wieder über, und atmest noch einmal tief den Duft von Meer, Sonne, Wolken und Abenteuer ein – und öffnest langsam die Augen.