In diesem Teil soll es um die Pflanzen gehen, die in den Mini Zen Garten gestellt werden können. Wenn ihr einen reinen Steingarten bevorzugt, müsst ihr euch darüber natürlich keine Gedanken machen.
Ansonsten hat man jetzt die Wahl, ob man echte Pflanzen nimmt oder Kunstpflanzen. In diesem Beitrag schreibe ich nur über echte Pflanzen. Außerdem ist dieser Beitrag viel mehr eine Erzählung über meine Erfahrungen und Erlebnisse als ein reiner Faktenpool.
Bonsai oder nicht Bonsai?
Das ist hier die Frage. Was ist überhaupt ein Bonsai?
Das sind ganz normale Bäume, die man in einen relativ kleinen Topf gepflanzt hat. Bonsai ist darüber hinaus auch eine Kunstform, in der man die kleinen Bäume nach bestimmten Formtypen oder auch eigenem Geschmack gestalten kann.
Weil ich für einen mini-kleinen Garten auch mini-kleine Bäume brauche, ist das Thema ‚Bonsai‘ wie von selbst in meinem Blickfeld erschienen. Aus meinem wachsenden Interesse für Pflanzen, habe ich mich damit intensiver beschäftigt und ziemlich viele kleine Bäumchen gesammelt.
Dafür habe ich die Augen offen gehalten und stets den Wegesrand im Blick behalten, ob irgendwo ein kleiner Keim gewachsen ist, der sonst als Unkraut angesehen wird.
Auch im Wald habe ich am Wegesrand geschaut. Aber Achtung: bevor man im Wald Bäume entnimmt, bitte immer erst den Besitzer fragen.
Ansonsten gibt es im Gartencenter, im Baumarkt, der Baumschule und manchmal auch im Supermarkt schon kleine Bäumchen zu kaufen.
Welche Baumarten für die Wohnung wählen?
Tropische Pflanzen statt Pflanzen aus der gemäßigten Klimazone eignen sich am besten für die Wohnung in unseren Breitengraden.
Das größte Problem bei Bäumen, die in einer gemäßigten Klimazone wie hier in Deutschland wachsen ist, dass sie den Winter in Innenräumen nur schwerlich überstehen. Laut meinen Recherchen halten sie sich bestenfalls drei Jahre auf der Fensterbank.
Sie brauchen Wetterextreme:
- extremes Sonnenlicht
- extremen Regen
- stürmisches Wetter
- extreme Kälte im Winter
Das härtet den Baum ab und hält ihn gesund. Sie brauchen vor allem die Ruhephase im Winter, wenn es richtig kalt ist. Aber auch die geballte Ladung Sonnenlicht am Tage, was in Wohnungen nicht immer möglich ist, weil die Fenster nicht immer eine Südausrichtung haben oder beschattet sind. Auch der Wind und die nächtliche Kälte sind wichtig. Alles in allem ist es in der Wohnung zu warm, zu windstill, zu dunkel und zu trocken.
Folgende Pflanzen kann ich also als lebende Zierde für einen Fensterbrett-Garten empfehlen:
Tropische Pflanzen für den Innenraum in der Winterzeit

Ficus Benjamina ‚Kinky‘
Er zeichnet sich durch seine Genügsamkeit aus und es gibt von ihm viele verschiedene Unterarten. Am besten gefällt er mir wegen seinen relativ dünnen, kleinen und weißgemusterten Blättern. Der mag es halbschattig, was ebenfalls ein Vorteil ist, weil man vielleicht nicht den ganzen Tag direktes Sonnenlicht auf seinem Fensterbrett hat.
Mini Sukkulenten
Außerdem habe ich noch eine Reihe an Sukkulenten in der Absicht, einen Gartenbereich aus lebenden Steinen zu gestalten. Die zwei lebenden Steine, die bei meiner erworbenen Sukkulenten Mischung dabei waren, sind leider nach ein paar Monaten eingegangen und ich weiß nicht, woran das lag. Dieses Projekt ist allerdings noch nicht abgeschrieben und ich berichte gern später davon, ob ich doch noch erfolgreich sein konnte.
Die anderen sind aber auch sehr schön und werden bald in den Zen Garten eingefügt. Sukkulenten sind sehr resistent bei Trockenheit und halten es in der Wohnung recht gut aus.



Zierspargel ‚Asparagus Plumosa‘
Auf Pinterest habe ich ein Foto gesehen, das einen federzarten Minibaum umrandet von groben Steinen abgebildet hat. Ich habe mich darin verliebt, weil es einfach wunderschön aussah. Mir war auch klar, dass es ein Farn ist und kein Baum, aber es sah dennoch ein bisschen aus, wie ein Baum. Da es keine weiteren Informationen über die Pflanze gab, habe ich lange danach gesucht. Im Wald am Wegesrand und im Internet. Bis ich eines Tages, wie durch ein Wunder genau diesen Farn im Supermarkt als kleine Pflanze gesehen habe. Ich war komplett aus dem Häuschen und habe ihn für läppische 3 Euro mitgenommen und bin noch heute sehr glücklich mit ihm. Er ist sehr ergiebig und wächst ständig nach. Da macht es auch nichts, wenn mal der ein oder andere Stängel vertrocknet, weil man vergessen hat, ihn mit Wasser zu besprühen.
Baby Bergpalme
Diese Minipalme habe ich für ein paar wenige Euro im Supermarkt erstanden. Sie ist sehr genügsam und wuchert trotz kleinem Topf nach einem Jahr ziemlich stark. Sie hat jetzt das dreifache Volumen und ich muss sie bald etwas ausdünnen, damit alle Blätter Luft und Licht haben.

Außerdem eignen sich auch:
- Ölbaum
- Zwerggranatapfel
- Australische Kiefer
- Afrikanischer Blauregen
- Tamarinde
Diese fünf Bäume habe ich ausgesät und teile hier meine Erfahrungen:
Der Ölbaum
Ich habe Samen vom Ölbaum im Internet erstanden. Von zehn Samen sind vier gekeimt.
Nach ca. einem Jahr sind die Pflanzen zwischen 25 und 40 cm hoch geworden. Sie haben kaum Verzweigungen. Im nächsten Frühjahr werde ich sie wohl zum ersten Mal auf 10 cm stutzen, um eine Verzweigung anzuregen. Ihre Stämme haben einen Durchmesser von 2-3 Millimetern.


Der Zwerggranatapfelbaum
Von 15 Samen sind mehrere gekeimt, aber leider nur noch zwei Pflanzen übrig. Eine ist sogar ziemlich groß geworden. Etwa 60 cm mit mehreren Verzweigungen. Die habe ich schon im Sommer gestutzt, weil ich sie umtopfen musste. Ihr Stamm hat einen Durchmesser von einem halben Zentimeter.
Die Australische Kiefer
Die Samen sind sehr klein und von ca. 100 sind vielleicht 10 gekeimt. Letztendlich sind jetzt aber nur zwei übrig geblieben. Die anderen sind leider eingegangen. Dafür sind es zwei Prachtexemplare mit extrem vielen Verzweigungen und stolzen Längen von 30 bis 40cm. Auch wenn es einige Zeit gedauert hat, dass sie so kräftig geworden sind. Im Winter haben sie auf der Fensterbank wohl zu wenig Sonne bekommen und sind erst im Frühjahr so richtig in Fahrt gekommen. Die Stämme sind 2 und 3 mm dick geworden.
Leider habe ich kein Foto von denen. Als ich sie nach einiger Zeit auf 10cm gekürzt habe, sind sie mir komplett eingegangen. Daher also mein Rat: nicht zu stark kürzen, sondern lieber Schritt für Schritt. Oder eben rechtzeitig kürzen und gar nicht erst so groß werden lassen.
Der Afrikanische Blauregen
Von 7 Samen sind 5 gekeimt und einer hat es mit Ach und Krach bis heute überlebt. Ich glaube inzwischen, dass er viel mehr Nährstoffe braucht als alle anderen Bäume, die ich habe. Also beim Düngen gut aufpassen, dass er genug abbekommt. Ich habe für ihn auch zwei Düngestäbchen in den kleinen Topf gegeben und inzwischen ist er sogar größer und Blattreicher als hier auf dem Foto.

Bäume aus gemäßigten Breitengraden im Winter draußen einpflanzen.
Da ich allerdings viele Pflänzchen aus meinen gemäßigten Breitengraden gesammelt habe, musste ich eine Lösung für den Winter finden.
Ich wollte nicht, dass sie in der Heizungsluft vertrocknen, zu wenig Tageslicht bekommen und generell nie die Wetterextreme erleben, die sie abhärten und gesund halten.
Ihr seht einige von ihnen auf dem Beitragsfoto oben. Darunter sind ein Ahorn, eine Esche, ein Buchsbaum, eine Eiche, eine Wildrose. Ich habe aber auch Kastanien, einen Ginkobaum, eine Rotbuche, einen Mammutbaum und einen roten japanischen Ahorn.
Den ersten Winter habe ich sie in den kühleren Hausflur gestellt. Ein Grund, sie drinnen zu behalten war meine Angst, dass sie durch Bodenfrost mit ihren kurzen Wurzelballen vielleicht erfrieren.
Aber das reicht mir für das zweite Jahr nicht mehr. Der Aufwand für die Pflege wurde auch viel. Regelmäßig gießen, auch im Winter und Krankheiten bekämpfen, die sie draußen nicht bekommen hätten wie zum Beispiel Spinnmilben. Da der letzte Winter mild war und die Pflanzen gute Wurzeln ausgebildet haben, hatte ich auch keine Angst vor zu starkem Bodenfrost.
Die Vorteile für die Entwicklung der Bäume, durch das nach draußen Pflanzen, habe ich besonders im Blick:
1. Sie wachsen schneller und bekommen schneller einen dickeren Stamm.
2. Sie erhalten ihre Winterruhe in extremen Wetter zumindest in der kalten Jahreshälfte.
Im Sommer und wenn sie etwas gewachsen sind, möchte ich sie wieder in den Topf holen und auf meine Fensterbank stellen. Mein Plan ist, sie abwechselnd in die Wohnung zu holen und im Winter gänzlich auf sie zu verzichten und auf tropische Pflanzen zu wechseln.
Probleme beim Großziehen und Pflegen der Pflanzen
Das größte Problem war meine Unwissenheit, Faulheit und Ungeduld. Das Schicksal habe ich lieber heraus gefordert, statt mich durch langweilige Lektüre zu lesen.
Ich hatte stark mit wurzelfressenden Fliegen zu kämpfen. Die Erde war auch zu feucht und sauerstoffarm. Daraus habe ich jetzt gelernt und mir ein Substrat zusammengestellt, das Sauerstoff in den Boden lässt und für sämtliches Krabbelgetier keinen Lebensraum darstellt.
- Wurzeln brauchen Sauerstoff, darum muss die Erde locker sein.
- Wurzeln bekommen Wurzelfäule, wenn sie zu lange im Wasser stehen.
- Wurzeln brauchen stets eine feuchte Umgebung, weil sie sonst vertrocknen.
Darum sollte der Boden stehts locker und feucht sein.
Eine Ausnahme ist, wenn man im Sommer für ein paar Tage in den Urlaub fährt.
Man kann die Bäumchen in 0,5 cm bis 1 cm tiefes Wasser stellen, damit die Erde nicht austrocknet.
Die Wurzeln könnten zwar im Wasser stehen, aber das Bäumchen wird es über diesen kurzen Zeitraum überleben.
Ein anderes Problem waren die Spinnmilben. Sie mögen trockene und sonnige Orte an der Pflanze. Meistens siedeln sie sich an der Blattunterseite an, sodass man den Befall nicht sofort bemerkt. Hier hilft es, die Pflanzen vorbeugend regelmäßig mit Wasser zu besprühen. Auch auf der Blattunterseite.
Das Problem trat vor allem bei dem afrikanischen Blauregen, meinem selbst gezogenen Pfirsich auf.
Ist der Befall schon weiter fortgeschritten, kann man verschiedene Maßnahmen ergreifen. Sie mit einer Ölllösung zu besprühen hat bei mir nicht so gut funktioniert. Außerdem waren die Fensterscheiben voller Öltropfen, die getrocknet sind und später schwer wieder zu reinigen waren.
Darum finde ich die Methode besser, die Pflanzen in der Dusche kopfüber zu halten und mit dem Duschkopfstrahl abzuduschen. Anschließend kann man die Pflanze auch in eine Plastiktüte hüllen und so ein feuchtes Klima zu schaffen. Die Pflanze freut sich über die Feuchtigkeitskur, aber die Spinnmilben nicht. Nach einigen Tagen kann man mal die Tüte lüften und nachschauen, nochmal duschen, nochmal in die Tüte packen. Nach einer Woche ist die Pflanze wieder clean.
Fazit
Es ist schon etwas Aufwand, echte Bäumchen bzw. Bonsai für den Fensterbrettgarten zu pflegen. Für mich ist es die Mühe allerdings allemal wert. Es ist einfach eine ganz andere Atmosphäre, wenn der Garten lebt und die Pflanzen tatsächlich wachsen und sich verändern.
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