Als ich an den Strand trat, den harten, feuchten Sand unter dem Stiefel, der Wind zog und schob und zerrte, fielen die Sterne auf uns herab. Erst ein kleiner Funken, ein Glitzern im Augenwinkel. Hast du das gesehen? Wo? Nein? Dort. Ich deutete mit dem Finger in der Dunkelheit an den diamantgespickten Himmel. Welle um Welle, ein Rauschen, Raunen der See. Dann zuckte es erneut und nochmal. Die funkelnden Knöpfe fielen aus der samtblauen Decke, sausten vor dem schwarzen Hintergrund entlang und hinterließen für kurze Zeit einen Riss, ihre letzte Spur. Nach und nach ploppten sie hervor. Ein Raunen, eine Flucht. Eine ungewöhnliche Bewegung erfüllte den Nachthimmel, die Sterne fielen und füllten ihn mit ihrem sterbenden Glanz. Die Sandkörner, die uns entgegen wehten, knisternd um unsere Hosenbeine tanzten, jeder Windstoß trieb die Wärme, aber auch die Hast, den wärmenden Glühwein, den Stress aus unseren Gliedern, jede Welle, die näher an unsere Schuhe rauschte, uns mitzureißen drohte, ließ uns jauchzen, springen. An diesem Abend, in dieser Dunkelheit, die lediglich durch die leuchtende Reklame der Pizzeria durchbrochen wurde, rauschten mit jeder Welle unsere Kinder heran, sie spielten Fangen, Hopse, drehten sich im Kreis bis ihnen schwindelig wurde, sie rannten der Gischt, den Wellen hinterher, bis es der See zu bunt wurde, und sie mit einem erneuten Schwappen die jauchzenden Kinderwachsenen vertrieb. An jenem Abend herrschte Ewigkeit, in diesem Moment war die Zeit gleichzeitig, da und dort, in uns und in einer weiten Ferne. War es die Luft, die Kälte, der Sturm in der Dunkelheit? Die See berauschte uns und lachte und mit den Sternen fielen unsere Kinder wieder auf uns herab, um mit uns zu spielen und uns daran zu erinnern, was im Leben wirklich wichtig ist…
Jana
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