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Frau:
Mein lieber Mann, wenn ich nur wüsste, was der Sinn der Menschheit ist, dann könnte ich mit Genugtuung auch denn Sinn für mein eigenes Leben finden und leben. Quasi in dem Wissen, dass mein winziges, nanokleines, kurzes Leben ein Rädchen in etwas viel Größerem ist.

Mann:
Meine liebe Frau, der Sinn der Menschheit ist es, sich zu reproduzieren. Und dass jeder Mensch seinen eigenen Sinn auslebt. Warum lebt ein Baum?

Frau:
Ja schon. Aber warum reproduziert sich alles? Was soll die Menschheit schaffen? Was ist der größere Sinn, sich zu reproduzieren und weiter zu entwickeln?

Mann:
Sich zu entwickeln ist doch sehr sinnvoll.

Frau:
Ja schon, zumindest, solange es eine positive Entwicklung ist. Es kann ja nicht sein, dass es dazu führt, dass wir am Ende wenige Einzelpersonen haben, die sich an die Spitze gearbeitet haben, ein Vermögen besitzen und sich in die Belange der Menschheit zu ihrem Vorteil einmischen.

Mann:
Genau und einen dritten Weltkrieg kann man auch als Entwicklung sehen, aber das wollen wir ja auch nicht.

Frau:
Das reine Reproduzieren ist ja noch kein größerer Sinn. Es ist höchstens ein Mittel zum Zweck.

Mann:
Ein Zweck, um noch mehr zu erreichen. Es wird beim Reproduktionsvorgang wieder eine Mutation geben, so wie Einstein. Dieser Mensch findet dann heraus, wie wir mit Lichtgeschwindigkeit reisen können. Dann gibt es kein Telefonbuch mehr, sondern ein Teleportationszentrum. Wir können neue Planeten besiedeln und weiter mutieren. Sodass Aliens entstehen, vor denen wir heute Angst haben, aber die am Ende vorher nur Menschen waren.

Frau:
Das ist ein lustiger Gedanke. Nicht wir wurden von den Aliens auf die Erde gebracht sondern umgekehrt.
Was ist schon ein Alien. Menschen sind für die Aliens Aliens.
Was ist, wenn wir das Universum erkunden und am Ende auf der anderen Seite wieder herauskommen. So wie bei Snake 2? Das Universum ist so gekrümmt, wie die Erde rund ist.

Mann:
Aktuell hat die Menschheit noch die Vorstellung von einem ungekrümmten Universum. Am Rande des Universums auf dem äußersten Planeten zu stehen und in die schwarze Unendlichkeit hinauszuschauen. Quasi ein Äquivalent zu den Flat-Earthern, die heute noch denken, die Erde sei eine Scheibe.

Frau:
Vielleicht braucht es dann eine weitere Mutation. Einen Einstein Nr.3, der herausfindet, wie man dem gekrümmten Universum entkommt und wie von der Erde in den Weltraum gelangt.

Mann:
Und dann wieder erkunden und weiter entwickeln. So geht es immer weiter. Es ist quasi eine Unendlichschleife. Und wir erlangen unendliches Leben. DAS ist der Sinn.

Frau:
Aber die Unendlichkeit zu erkunden kann ja dann nicht der Sinn sein, der uns antreibt. Wenn man schon weiß, dass es unendlich so weiter geht und wenn man unendlich lange lebt: Wofür das alles?

Mann:
Puh, dieses kindische „Und dann?“- Spiel können wir natürlich jetzt spielen, aber das macht auch keinen Sinn.

Frau:
Bitte gib nicht auf, wir sind so kurz davor!

Mann:
Es geht darum alles Wissen zu sammeln, das es gibt.

Frau:
Echt? Also geht es darum, dass ein Kopf alles, einfach ALLES auf einmal weiß?

Mann:
Ja.

Frau:
Und was macht man dann mit dem Wissen?

Mann:
Puh, tja, selbst wenn man Gott ist, kann man noch weiter fragen, was denn der Sinn ist.

Frau:
Aha! Also wenn wir alles erkundet haben und alles wissen, haben wir immer noch das Gefühl, dass alles irgendwie sinnlos ist? Und man wünscht sich vielleicht, dass man ein einfaches, friedliches Leben leben und jeden Moment genießen kann, ohne nach dem größeren Sinn zu fragen? Vielleicht will man dann einfach alles wieder vergessen. Sich einfach selbst glücklich machen und seinem kurzen Leben einen egoistischen Sinn geben?

Mann:
Ja genau. Das hab ich ja gesagt. Und wenn man nicht unendlich lange lebt, dann hat das Leben ja wieder einen Wert, weil es begrenzt ist. Damit das unendlich so weiter gehen kann, reproduzieren wir uns.

Frau:
Jetzt bin ich zufrieden, der Kreis hat sich geschlossen. Das hast du also gemeint.

Mann:
Genau, sehr schön.